Als wir noch in Altona wohnten, haben wir unser Lammfleisch bei einem Halal-Schlachter gekauft. Er hatte ein Schild mit der Aufschrift „Lamfleisch von Salzwiesen“. Seine deutsche Kundschaft weiß, dass er das Wort „Lamm“ richtig schreiben kann. Aber seine hanseatisch-hamburgische Werbeagentur, die habe das wohl nicht gewusst. Den guten Geschmack seiner Salzwiesen-Lämmer pries er mit den schönsten Gesten an. Aber es sei wahnsinning schwierig, das Fleisch zu beschaffen, die deutschen Schäfer:innen verkauften es lieber nach Frankreich. Höhere Preise!
Als wir dann nach Meldorf kamen, gab es nur Lamm aus Neuseeland. Sowohl in der kleinen Taverne mit griechischer Küche als auch im Handel. Bei den Schlachtern und Fleischtheken in Supermärkten nur tiefgefroren auf besonderen Wunsch. Im Land der Schafe und Rinder isst man Schwein. Das gibt es inzwischen als Strohschwein auch lecker. Aber Salzwiesenlämmer? Die waren Fehlanzeige.
Angeblich soll der erste Bundespräsident Theodor Heuß gesagt haben, dass er vor dem nächsten Krieg nach Dithmarschen gehen würde. Dort käme alles dreißig Jahre später. Die Zeiten sind vorbei. Es sind nur zehn Jahre vergangen. Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass auch Deutsche Kartoffeln Salzwiesenlämmer essen mögen. Überall steht dran: Lammfleisch kommt aus Deutschland. Nicht aus Dithmarschen?
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