Faschinenholz mit Ahornblatt

Regional Art

Regionale Kunst muss kein Heimatkitsch sein. Ein lokaler Künstler verwendet regional typische Materialien für seine Werke. Das kann ganz schön mutig sein. Jürgen Wilms heißt er. Bei seinem ersten Werk für Meldorf benutzte er Faschinen. Das sind Rutenbündel. Diese Rutenbündel sind nicht nur das Symbol für Faschist:innen.

Faschinen werden typischer Weise benötigt, um Lahnungen im Watt zu bauen. Das sind schnurgerade „Holzzäune“ im Watt. Sie sollen die Strömungen brechen. Damit hat es das Meer schwer, Deiche zu unterspülen oder so. Zwischen den Lahnungen setzt sich bei ablaufendem Wasser Sand, Muscheln oder Tang an der Küste ab.

Kubus von Jürgen Wilms, ein Würfel aus Faschinen. Das Material verändert sich ständig, zeigt so die Kraft, die in natürlichem Material steckt.
Kubus von Jürgen Wilms, ein Würfel aus Faschinen. Das Material verändert sich ständig, zeigt so die Kraft, die in natürlichem Material steckt.(c) freistern.de

Faschinen bestehen aus Ästen, Zweigen und Reisern, die gebündelt werden. Für ein Kunstwerk ist das ein verflixt widerspenstiges Material. Jürgen Wilms baute daraus einen Würfel. Dabei stapelte er die Faschinen nicht einfach aufeinander. An den Seiten des Würfels sind rundherum die Schnittflächen der Äste und Zweige zu sehen. An den Kanten sind sie spitz geschnitten. Der Künstler musste das Material also ganz schön pfiffig stapeln, um daraus einen Würfel zu formen. Aber die Faschinen machen noch viel mehr Ärger. Bei jedem Wetter verziehen sie sich in eine andere Richtung, drängen auseinander und ineinander. Es entstehen Löcher. Ein lebendiges Kunstwerk. So ist das nicht nur ein einfacher Würfel, sonder ein Ding, das sich ständig verändert. Die ursprüngliche Gestalt ist auf der Webseite mit Kunst in Schleswig-Holstein zu sehen.


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