Ist nicht schier, bedeutet auf hochdeutsch, es sei nicht sauber. Also: nicht ordentlich, nicht gefegt, nicht geharkt, nicht glatt, also schmuddelig.
Die Fußwege in Meldorf sind schmal. Sehr schmal. Und weil die Straßen auch schmal sind, ist das Gehen auf dem Gehweg sehr schwer. Denn die Autos müssen immer drüber knüppeln, und dann hat der Gehweg nach einigen Jahren eine tiefe Rinne und einen hohen Buckel. Da knicken die Füße gerne um. Oder sie haben zerschmetterte Betonplatten. Geht sich wie Kies, der durch die Schuhsohle piekt. „Knüppeldämme“ nannte Oma das, konnte sie nicht drauf laufen.
Das sportliche Zugpferd der örtlichen SPD könne aber wegen des Grases auf den Gehwegen nicht vorankommen. Das wächst zwischen Kopfstein und Wegplatten. Wer nicht das Gras aus den Ritzen der Meldorfer Knüppel knibbel, verletzte seine Pflichten als Person. Das berichtet meine Zeitung im November. Bei den anderen Parteien habe das belustigte Kommentare ausgelöst. Deswegen fordere die SPD, das Ordnungsamt solle öfter kontrollieren, mindestens einmal im Quartal, so schnell wachse hier das Gras.
Ich lerne von der Grünen Stadtvertreterin, dass es einen Schadensmelder gibt. Dort könne man ja die Rubrik „Gehweg“ hinzufügen. Wow! Tja, so brisant sind die Beschlüsse des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr und Tourismus im öffentlichen Teil. Da werden die Sünder:innen verhandelt, die Täter:innen werden im geheimen Teil des Bauausschusses bevorzugt. Und mir juckt es in den Fingern, den Gehweg vor dem Haus des sportlichen SPD-Mandatsträgers … nein, auch der wird mich nicht zum Denunzianten machen. Das sehe ich als meine Pflicht an.
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