Das Spektrum der Parteien in der kleinen Stadt Meldorf ist groß. Neben den üblichen Verdächtigen taucht ein lila Schriftzug auf: WMF. Als ich als #neuhier in meinem Buchladen nachfragte, grinste Jan mich an und meinte: die Besteckpartei? Die solle ich mir von der Esspehdeh erklären lassen.
Dort erfuhr ich, dass die Wähler:innen der Wählervereinigung Meldorf Freunde eigentlich der SPD gehörten. Getreu dem Motto, wir sind wir und uns gehört die Zukunft. Irgendwann war da was mit Freibad und dessen Finanzierung. FMF heißt der Förderverein, der jedes Jahr zum Glühweintrinken fürs Freibaden lädt. Später, wenn alle wieder nüchtern sind, zum Anbaden.
Wer auf die Webseite der WMF sieht, gewinnt den Eindruck, dass wir, also wir alle, mit denen richtig gut lachen können. Denn es sieht alles sehr freundlich aus. Und die, die man persönlich kennt, sind es auch. Der Frauenanteil wirkt fast schon linksgrünversifft. AfD kommt da nicht rein, sagt auch der Kummerbriefkasten der Freien.
Sinn und Zweck des Bündnisses ist es, sich von den Hierarchien anderer Parteien nicht bevormunden zu lassen. Die kommunale Geldnot macht es nötig, auch mal heftig jegen das Land (Kiel) oder den Bund (Berlin) zu wettern. Und von den bundesweit agierenden Parteien regiert bisher immer ein in Bund oder Land. Eigentlich ein kluger Anspruch.
Allerdings: einen Namen erwähnt die WMF in ihrer Historie nicht. Den der heutigen (30.11.2024) Bürgermeisterin, die sich den Sozialdemokratinnen anschloss. Und das kam so. Plötzlich war in der Zeitung davon die Rede, dass die WMF mit einer bundesweit vertretenen Partei in Meldorf eine Koalition bilde. Sollte dies das Abbild einer persönlichen Anbändelung einer Meldorffreundin mit einen Christgebundenen sein? Seis drum, jedenfalls wurde die Meldorffreundin Kandidatin von CDU und Besteck.
Die Wählerinnen, die ja sowieso den Sozialdemokratinnen gehören, stimmten aber nicht mehrheitlich mit der Union. 42 ist laut Douglas Adams die Antwort auf alle Fragen, mit 42 Stimmen gewann Uta Bielfeldt von der SPD den Posten der schwarz-lila Meldorf-Koalition zurück. Sie war zu dem Zeitpunkt Vorsitzende des FMF. Und damit machte die WMF klar, dass hier bei uns in Meldorf keine Wählerin und kein Wähler von irgendeiner Parteizentrale genötigt wird, Koalitionskandidat:innen zu wählen. Ist doch irgendwie sympi oder?
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